Beim Niedernburger Jahreskonzert waren Begeisterung und Erleichterung allgegenwärtig
Die Niedernburger Kirche summte vor Aufregung, als wuselige Schülerinnen, ihre Eltern, Verwandten und Freunde auf den Beginn des lang ersehnten ersten Jahreskonzerts der Gisela-Schulen seit der Corona-Pause warteten. Schulleiter Dr. Markus Eberhardt freute sich sichtlich darüber, dass so viele Musikerinnen und Sängerinnen die Corona-Durststrecke überdauert und, sobald es möglich war, den Instrumental- oder Gesangsunterricht wieder aufgenommen hatten. Dr. Eberhardt: „Ein großer Dank gebührt allen Mädchen, aber auch den Eltern, dass Musik trotz aller Widrigkeiten ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens geblieben ist.“
Die Nervosität vor allem der jüngsten Teilnehmerinnen war unübersehbar, darum durfte die Instrumentalklasse der fünften Klassen von Gymnasium und Realschule das Jahreskonzert mit einer schwungvollen „Fanfare“ feierlich eröffnen. Mit Kindheitserinnerungen und Gute-Laune-Musik erfreute die Chorklasse von G/R 5 mit bekannten Liedern aus den Pippi Langstrumpf-Filmen wie „Seeräuberhauptmann Fabian“ oder „Faul sein ist wunderschön!“ Düster und furchteinflößend klang der „Piratentango“, von Chorklasse und Instrumentalklasse G/R 5 gemeinsam. Eine kleine Choreo vervollkommnete den Vortrag.
Die Volksmusikgruppe setzte sich traditionell besonders in Szene, indem bei ihren Auftritten die Lampen der Kirche gelöscht und nur eine Lichtinsel inmitten des Kirchenschiffs ihren Auftritt beleuchtete. Bei den sehnsuchtsvollen Klängen von „Spancill Hill“ spürte man die Weiten der Prärie. Später im Programm erklang „Oh Danny Boy“, ebenfalls amerikanisch angehaucht, das von der Harfe (Lehrerin Corinna Schinagl) und perfekt gespielten Flöten getragen wurde. Der dritte Beitrag der Volksmusikgruppe war „La Scottish de Marins“, eine getragene Weise, die einen Spaziergang durch die raue Landschaft der schottischen Hochmoore vermittelte.
Die Chorklasse G/R 6 und der Mittelstufenchor präsentierten „The Lion Sleeps Tonight“. Glockenklar und im perfekten Tempo füllten die vollen Stimmen die gesamte Kirche aus. Das Instrumentalensemble mit Q11/12 machte dem Publikum symbolisch mit dem Marsch „Pomp and Circumstance“ Beine. Mit der munteren Melodie „Polly-Wolly-Doole“ ließ das Unter- und Mittelstufenorchester die Zuhörer mitwippen und mitswingen.
Ein schwieriges Stück, das mit Bravour vorgetragen wurde, nämlich „Forrest Gump – Main Title“, hatte sich das Orchester ausgesucht, mit dem es musikalisch sehr geschlossen positive Energie und ein Gefühl von Hoffnung weitertrug. Unendlich berührend und auch zu Tränen rührend sang die Stimmbildungsgruppe mit Katharina Buchner, R8c, an der Gitarre den John Denver-Song „Annie’s Song“. Ein wunderschönes Liebeslied mit so viel Seele vorgetragen.
Absolutes Kontrastprogramm gab es von der Percussiongruppe mit dem „Drainpipes Beat“: In der verdunkelten Kirche ertönte machtvolle Rhythmen mit riesigen, unterschiedlich großen Klangstäben. Die schwarz gekleideten Musikerinnen, alles frisch gebackene Abiturientinnen, boten eine coole Show mit Leuchtarmbändern und Leuchtstäben um den Hals.
Von der Orgelempore ertönte engelsklarer, genau aufeinander abgestimmter Gesang des Vokalensembles, höchst schwierig und herausfordernd, aber absolut gelungen. Mit dem John Lennon-Lied „Imagine“ sprach der ChorAlle, ein Chor aus Schülerinnen, Eltern und ehemaligen Lehrkräften, der übrigens Verstärkung sucht, allen Zuhörern aus der Seele. Die Sängerinnen und Sänger beeindruckten mit einer ganz besonderen Variante mit viel Können und Herzblut. Ihren allerletzten Percussion-Auftritt im Rahmen der Niedernburger Musik-Darbietungen absolvierte eine Gruppe von Abiturientinnen gegen Ende des Konzerts, als sie in der dunklen Kirche eine wilde Licht- und eine perfekt abgestimmte Klangshow auf großen Fässern bot. Ein Erlebnis für Augen und Ohren. Den Abschluss des Jahreskonzerts bildete die Schulband mit dem Hit „Que vendra“ von Zaz. Marimbas, Percussions, Gitarre und Gesang (Lisa Wensauer, Maisha Kijumba) rockten die alten Gemäuer und rissen das Publikum von den Kirchenbänken. Am Ende des Konzerts klatschten Akteure und Zuschauer frenetisch Beifall, sichtlich erleichtert, dass Musik im großen Rahmen endlich wieder möglich ist.
Verantwortlich für all die schöne Musik waren: Barbara Weindl-Poindecker: Volksmusikgruppe, Percussion; Mihaela Paulus: Schulband; Birgit Hüsken: Gesamtorganisation, Instrumentalklasse G/R 5, Orchester, Instrumentalensemble Q11/12; Eva Zettl: Chorklassen G/R 5 und G/R 6, Stimmbildungsgruppe, Mittelstufenchor; Andreas Unterguggenberger: Vokalensemble Q11/12; Carina du Toit-Harttmann: ChorAlle Singers.
T.F.