
Unter dem Slogan „Wir bringen Europa ins Klassenzimmer“ macht das Projekt „Europa macht Schule“ in Kooperation mit der Universität Passau Lust auf interkulturelles Lernen. Aus erster Hand, nämlich von Studierenden verschiedener Länder, erfahren die Niedernburger Schülerinnen mehr über fremde Kulturen.
Begeistert und neugierig empfingen die Mädchen der Klasse G6a zwei russische Informatikstudentinnen, die sich zuvor in mehreren Onlinesitzungen mit der Englisch-Lehrerin und Koordinatorin für Internationales der Gisela-Schulen, Corinna Schinagl, über das Projekt und dessen Ablauf ausgetauscht hatten. Margarita und Valeria brachten den interessierten Schülerinnen russische Volksmärchen näher. Zunächst sollten anhand von Bildern Namen und Moral unterschiedlicher Geschichten erraten werden. „Die Froschprinzessin“, „Iwan Zarewitsch, der Feuervogel und der graue Wolf“, „Das Rübchen“, „Auf des Hechtes Geheiß“, „Der Kloß“, „Wilde Schwäne“ und „Der Frost“ fanden allesamt großen Anklang in der Klasse, vor allem auch wegen der liebevollen Illustrationen und unterstützenden Videoclips. Die kennengelernten Märchenfiguren durften die Schülerinnen sogleich verwenden, um ein eigenes Märchen damit zu schreiben. Beim anschließenden Verbildlichen der Geschichte einer anderen Gruppe konnten sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Dennoch mussten sie hier genau hinschauen und arbeiten, schließlich sollte anhand der Gemälde die ursprüngliche Geschichte wieder erraten werden. Der Vergleich mit dem Anfangstext sorgte dann für so manches Gelächter, waren die Unterschiede doch oft recht deutlich. Die abwechslungsreich gestaltete Projektphase startete in der darauf folgenden Unterrichtsstunde mit einem Emoji-Quiz, in dem nun deutsche Märchen im Zentrum standen. Die Mädchen bemerkten schnell, dass einige Gemeinsamkeiten zu den russischen bestehen, und konnten gar nicht mehr aufhören zu erzählen. Bei der abschließenden Reflexionsrunde wurde noch einmal deutlich, wie viel die Mädchen in Erinnerung behalten haben, wofür sie mit russischen Süßigkeiten belohnt wurden.
Ein zweites Projekt fand im Unterricht der G10a/e statt. Hier leistete Natsumi Matsumoto aus Japan einen wichtigen Beitrag zur Friedenserziehung und Völkerverständigung. Anhand des Films „In this corner of the world“ beleuchtete die Studentin den Zweiten Weltkrieg und speziell den Angriff auf Hiroshima. In eindrücklichen und emotionalen Bildern wird darin die Geschichte einer jungen Frau gezeigt, die ihr Leben weit weg von ihrer Familie in den Wirren der schrecklichen Ereignisse meistert. In die Rolle der Protagonistin sollten auch die Schülerinnen schlüpfen und sich auf dem „Hot Chair“ Fragen ihrer Klassenkameradinnen stellen. Durch diese und andere interaktive Methoden wird ein Perspektivwechsel angeregt, der zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz beiträgt, indem man seinen eigenen Standpunkt und die von der eigenen Gesellschaft geprägte Sichtweise überdenkt und Schlüsse für sein eigenes Denken und Handeln zieht.
Dies scheint gelungen, denn nach der erfolgreichen Durchführung der Projekte waren sich alle einig, dass die Gaststudierenden und ihre interessanten Herausforderungen auf lebendige Art und Weise uns Europa und fremde Kulturen ein Stück näher gebracht haben.
C.S.