Spätestens nach diesen Fragen war das Fremde weg, das „Gegenüber“ an der Stimme erkannt, und es stellte sich dieselbe Vertrautheit ein wie vor 40 Jahren, als die Abiturfeier gerade bevorstand. Laut schnatternd und lachend begaben sich die ehemaligen Klassenkameradinnen mit Martina Finnemann, Teilnehmerin und aktuell Lehrerin in Niedernburg, auf einen Rundgang durch die völlig veränderten Gisela-Schulen. Erstaunt nahmen die ehemaligen Schülerinnen die baulichen Veränderungen mit den hellen freundlichen Räumen und Gängen, die technischen Neuerungen und vor allem den fortschrittlichen Stand der Digitalisierung zur Kenntnis. Kaum konnten sie sich vorstellen, wo früher die Zimmer der Internatsschülerinnen waren oder wo sich ein paar Winkel und Kämmerchen befunden hatten, an/in denen man sich – vermeintlich unbeobachtet von den Schwestern – heimlich getroffen hatte. Fast an jedem Treppenaufgang kamen die Erinnerungen an die Jugend zurück: „Gell, da geht’s zum Turmzimmer; da war doch das Fahrschülerzimmer; dort haben wir immer die Karten für Erdkunde geholt; da bin ich gesessen, dort du!“ Fast schien es, als ob die Damen eine Zeitreise in die Vergangenheit unternommen hätten, zurück in ihre Schulzeit und Jugend.
Dass man aber 40 Jahre nach dem Abitur noch immer flott unterwegs sein kann, bewiesen die „Mädels“ beim anschließenden gemeinsamen Abendessen, zu dem sich noch weitere Ehemalige gesellten. Fest stand schnell: So ein Treffen muss bald wieder sein.
T.F.