Lernen für die Zukunft, das läuft in Niedernburg unter anderem in der „Wirkstatt Nachhaltigkeit“

Eindämmen der Papierflut, Reduzieren der Müllberge, Stromsparen, Heizung herunter fahren – in einer Schule tun sich diverse Ansätze auf, nachhaltiger zu wirtschaften. Dabei ist „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ das Schlagwort. Die Gisela-Schulen haben das Thema Nachhaltigkeit schon seit längerem auf ihre Fahnen geschrieben und sich mit Beginn dieses Schuljahres um die Teilnahme am Schulversuch „Wirkstatt Nachhaltigkeit“ beworben. Zur großen Freude der gesamten Schulfamilie wurde die Niedernburger Klasse G9b aufgenommen und die Schülerinnen starteten bereits mit Feuereifer in die Projektphase.
Die Stiftung Bildungspakt Bayern zeichnet in Kooperation mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus und gefördert durch die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft – für diesen Schulversuch Wirkstatt Nachhaltigkeit verantwortlich. In diesem Modellprojekt werden innovative Formen der handlungsorientierten Vermittlung des schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziels „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) aufgebaut.
Diese etwas komplizierte Formulierung der Organisatoren bedeutet vereinfacht gesagt: Die Projektleiter stellen den Schülerinnen ausgefeilte Tools und Apps zur Verfügung, damit sie ein oder mehrere Probleme in ihrer Schule, die sie in Angriff nehmen wollen, in Form innovativster Arbeitsweisen angehen können. Ganz so wie in der „großen Wirtschaft“ – zumindest wenn Unternehmen digital top ausgestattet sind. Dabei arbeiten Schülergruppen aus ganz Bayern an dem Projekt mit.
Den Mädchen steht als Partner dieses Wirkstatt-Projektes die platform3L GmbH mit dem Online-Angebot des Value Creation Framework und dem Online-Tool Miro zur Seite. Dafür nutzt die G9b in jeder Arbeitsstunde Tablets, die mit speziellen Apps und Hilfsmitteln bestückt sind, und die Brainstorming und kreatives, grenzenloses Um-die-Ecke-Denken unterstützen. Für die ganztägigen Projekt-„Camps“, die in mehrwöchigem Abstand von den Mädchen absolviert werden, können die Gisela-Schulen mit einer großen Palette an technischer Ausstattung dienen. Beamer, Laptops, Soundsysteme und natürlich die I-Pads für alle.
In Niedernburg betreut Lehrerin Martina Finnemann das Wirkstatt-Projekt, wobei die engagierten Mädchen kaum Anleitung benötigen. Aus einer langen Liste von bunten Ideen zur Nachhaltigkeit hat sich mittlerweile – auf Anregung von Hausmeister Stefan Fuchs – ein erstes drängendes Problem herauskristallisiert: Die Mülltrennung in den Gisela-Schulen optimieren. Dieses Thema hat die G9b für den Anfang ausgewählt, um hier die weit über 700 Mitschülerinnen von Gymnasium und Realschule zu informieren und zum Mitmachen zu bewegen.
400 Euro hat das Modellprojekt Wirkstatt jeder teilnehmenden Schule zur Verfügung gestellt, um erste Ideen unbürokratisch verwirklichen zu können. Der Betrag wird von der Klasse G9b sorgsam gehütet, die Mädchen feilschen um jeden Cent, der ausgegeben werden soll. In einem ersten Schritt bedankt sich die G9b beim Förderverein der Gisela-Schulen, der einen stattlichen Betrag zur Verfügung gestellt hat, um die Ausstattung mit Mülltrennsystemen auszuweiten. Für diese Behälter sollen in Absprache mit der SMV geeignete Orte zum Aufstellen gefunden werden. Im Folgenden wollen die Mädchen jedem Behälter für Plastikbecher, Plastikfolien, Aluminium, Biomüll und Styropor ausführliche Beschreibungen beifügen und den Gang zur Mülltrennung mit Lichtkonzepten attraktiver machen. Zudem sollen in Zusammenarbeit mit den engagierten Niedernburger Hausmeistern zusätzliche große Sammelbehälter aufgestellt werden, um den anfallenden Müll in möglichst sortenreine Gruppen aufzuteilen.
Alle Arbeitsschritte werden digital in Schulboards eingearbeitet, damit die Projektleiter stets Zugriff auf die Fortschritte haben und gegebenenfalls unterstützend eingreifen können. So wird ein eher handfestes Problem mit modernsten Möglichkeiten in Angriff genommen.
T.F.