Am Montag, 17. Oktober 2022, besuchte der Französischkurs der Q11 eine Theatervorstellung von ADG Europe in der Redoute Passau. Diese Schauspieltruppe ist bekannt für fremdsprachige Aufführungen von Klassikern, die stets in ansprechender Form Unterhaltung auch für Schülerinnen mit einem entsprechend gehobenen Sprachniveau präsentieren. Bei der aktuellen Aufführung wurden sie dem auch im wörtlichen Sinn gerecht, denn geboten wurde eine gesellschaftskritische Komödie aus der Epoche der französischen Klassik. DER französische Komödiendichter schlechthin – Molière – stand dieses Mal auf dem Programm.

Auch wenn das Stück bereits im 17. Jahrhundert verfasst wurde, ist es nach wie vor aktuell und aufgrund der gelungenen Darstellung des eingebildeten Kranken sowie der zweifelhaften Mediziner konnte den Schülerinnen des Oberstufenkurses so mancher Lacher entlockt werden. Die Schauspieler stellten eine besondere Nähe her, indem sie immer wieder durch die Reihen schwirrten und Kontakt zum Publikum suchten. Auf der Bühne wurde gesungen und Musik gemacht, was insbesondere der gewieften Dienerin Toinette Sympathien einbrachte. Hinterlistig und mit Unterstützung zahlreicher Figuren entlarvt sie den Protagonisten Argan als Hypochonder und dessen Frau als Erbschleicherin. Gleichzeitig verhilft sie der herzensguten Tochter Angélique zur Ehe mit ihrem Geliebten Cléante. Als wahre Chefin im Hause von Argan zieht sie die Fäden und sorgt am Ende für ein Happy End. Angélique muss nicht wie vom Vater gewünscht, einen unsympathischen Arztsohn heiraten, nur damit der angeblich Kränkliche permanente medizinische Überwachung und Betreuung genießt. Als er sich nämlich totstellt, erkennt er die wahren Gesichter seiner fürsorglichen Tochter und seiner habgierigen heuchlerischen Ehefrau, die ihn nur geheiratet hat, um möglichst schnell an Vermögen zu kommen. Auf Anraten seines Bruders studiert Argan sogar Medizin, denn so kann er sich stets selbst am besten helfen, weil er seinen Körper und dessen Gebrechen verstehen lernt.

Glücklicherweise widerfährt dem Schauspieler in der Passauer Redoute also ein freudiges, in die Zukunft gerichtetes Ende, anders als dem Dichter selbst, der die Rolle des Titelhelden selbst verkörperte und sich seine Krankheit nicht einbildete, sondern nur wenige Stunden nach der Aufführung in Paris starb. Der Sessel, auf dem Molière saß und der daraufhin bei allen Inszenierungen des Stücks einen Ehrenplatz am Rande der Bühne zugewiesen bekam, war natürlich auch in der Redoute präsent und in seiner Bedeutung für die Schülerinnen des Oberstufenkurses erkennbar.

C.S.