Es ist schöne Tradition im Gisela-Gymnasium Niedernburg, dass die Schülerinnen der Q12-Deutschkurse ihren Nachfolgerinnen aus der Q11 einen literarischen Nachmittag bieten. Titel des diesjährigen Streifzugs durch die Welt der Literatur: „Raum für Romantik“. In zehn völlig unterschiedlichen Szenen wagten sich die Mädchen voller Kreativität, Witz und toller Ideen an literarische Werke, an Autoren und Motive heran. Jede einzelne Szene verwandelte die Bühne in der Niedernburger Aula in immer neue, üppig herausgeputzte Schauplätze.
Der Nachmittag begann mit einer Zeitreise, auf der Wanderer mitten in die Zeit der Romantik stolperten und in einer blühenden Landschaft auf der Suche nach der Blauen Blume der Romantik auf verschiedene romantische Figuren trafen. Vogelgezwitscher, Krähenrufen und üppige Gartenlandschaften prägten die Szenerie. Mit einem Kontrastprogramm wartete die zweite Gruppe auf, die die Quizshow „Wer wird Romantiker“ vorstellte. Musik, Logos, die eingeblendeten Fragen und Antwortmöglichkeiten und das Ambiente waren perfekt der Show „Wer wird Millionär“ nachempfunden.
Ein gemütlicher Gruselfilmabend mit Chips, Getränken und Kuscheldecken wurde zu einem perfekt inszenierten Horrortrip. Schwarz-weiß gedrehte Szenen des E.T.A. Hoffmann-Klassikers „Der Sandmann“ und dazwischen eingespielte Gruselbilder ließen den Zuschauern die Haare zu Berge stehen. Schwarze Gestalten auf der Bühne vervollständigten das Grauen. Zünftig ging es zu beim kurzweiligen Stammtisch der Romantiker, bei dem Josef von Eichendorff gestand, mit seinem Gedicht „Mondnacht“ nicht voran zu kommen und die anderen Stammtisch-Mitglieder, alles Romantik-Schriftsteller, halfen, lästerten, motzten und stritten.
Die Star-Suche „Deutschland sucht den Super-Romantiker“ glänzte mit mega-hippen Moderatorinnen, die perfekt den Insta- und Podcast-Slang brachten, und mit einem live vorgetragenen coolen Rap zum Thema Romantik.
Den krassen Unterschied zwischen „Romantik“ heute und damals führte die nächste Gruppe vor Augen, die ein Abendessen mit Kerzenschein und italienischer Schnulzenmusik darstellte, diese Szene aber von den „echten Romantikern“ gnadenlos zerpflücken ließ. Die Epoche der Romantik im Unterricht wurde als nächstes witzig dargestellt, wobei die Lehrerin bei der Vorstellung des Themas einen Fehler machte und sofort von romantischen Autoren, die in die Neuzeit reisten, verbessert wurde. Gemeinsame Selfies machten die Lehrerin glücklich.
Die Motive der schwarzen Romantik: Liebe, Wahnsinn, Abenteuer, Verführung, Unheil und Tod verfolgten in der nächsten Szene einen Wanderer zwischen den Zeiten und zerstörten sein Leben. Mit Lichteffekten, Tanz, Witz und Wissen beleuchtete die vorletzte Szene das Gedicht „Sehnsucht“ von Josef von Eichendorff. Auf der Suche nach einem Schloss irrten zwei Wanderer durch die Landschaft, von der Sehnsucht getrieben. Zum Abschluss erlebten die Zuschauer noch eine Führung durch eine Ausstellung über die Romantik. In verschiedenen Räumen tauchten die Gäste mit ihrem Führer ein in die unterschiedlichen Facetten der Romantik.
T.F.