

Durchgefroren und schmutzig, aber stolz und zufrieden – so fühlten sich 19 Schülerinnen und zwei Lehrerinnen des Gisela-Gymnasiums, nachdem sie mit viel Unterstützung rund um die Kapelle „Heilige Röhre“ Hunderte Baumsetzlinge in die Erde gebracht hatten. Mit Rat und Tat zur Seite standen den Niedernburgerinnen Ludwig Geier, 2. Vorstand der Waldbaugenossenschaft Steinberg, Erwin Pauli, der forsttechnische Leiter dieser Waldbaugenossenschaft und die beiden Förster Florian Hofinger, der für Hauzenberg, Büchlberg und Hutthurm zuständig ist, und Andreas Pertl, zuständig für Untergriesbach.
Bevor es bei Minusgraden, leichtem Nebel und dick bereiftem Boden ans Pflanzen ging, erzählte der 2. Vorstand Ludwig Geier ein wenig von der Geschichte des Vereins, der bereits seit 120 Jahren besteht und dessen Organisationsform in Deutschland einmalig ist. Das Ziel des Vereins vor 120 Jahren war, den zu intensiv bewirtschafteten und geschundenen Wald wieder gesund und widerstandsfähig zu machen. Außerdem sollte diese nachhaltige Form der Waldwirtschaft auch auf Nachbarflächen abfärben, damit die Wälder in der Region wieder zukunftsfähig werden.
Von anfangs 14 Hektar Wald vergrößerte sich die Fläche der Waldbaugenossenschaft Steinberg bis heute auf knapp 300 Hektar. In Deutschland gab es einige Versuche ähnliche Vereine aufzubauen, aber überlebt hat nur diese Genossenschaft in Steinberg. Über die Jahrzehnte hinweg erzielten die Waldbesitzer mit ihren gesunden dicken Bäumen des Mischwaldes gute Gewinne, die stets gewissenhaft reinvestiert wurden. Bis im Jahr 2017 der Sturm Kolle kam und mit einem Schlag rund 50 Hektar Wald vernichtete. Der Borkenkäfer tat sein Übriges dazu und nun liegen große Flächen brach und warten auf Wiederaufforstung.
Und da kamen die Niedernburgerinnen ins Spiel. Das P-Seminar „Klimaneutrale Schule“ unter der Leitung von Lehrerin Martina Finnemann suchte Möglichkeiten den CO2-Ausstoß der Schule zu kompensieren, und durch eine glückliche Fügung stießen die Schülerinnen auf Erwin Pauli, der ihnen einen Einsatz im Waldgebiet der Genossenschaft anbot. Und so pflanzten die künftigen Abiturientinnen, mit tatkräftiger Unterstützung von fünf Schülerinnen der Klasse G10a mit ihrer Lehrerin Lala-Tiana Maleombho, an einem Vormittag sechs verschiedene Baumarten: die Flatterulme im Wechsel mit der Sommerlinde, die Traubeneiche im Wechsel mit der Hainbuche und die Baumhasel im Wechsel mit der Holzbirne.
Alle Bäume und Baumarten wurden von den beiden Förstern Hofinger und Pertl sorgfältig ausgewählt im Hinblick auf steigende Temperaturen, wenig Niederschläge und insgesamt auf alle Auswirkungen des Klimawandels, die zunehmend bei uns zu erwarten sind.
Nach getaner Arbeit belohnten die Vertreter der Waldbaugenossenschaft Steinberg die Pflanzerinnen und Pflanzer mit einer Brotzeit, bevor sich die Schülerinnen mit dem Sportbus wieder auf den Weg zurück in die Schule machten.
T.F.