Wir reden über ihn, wir verurteilen ihn, wir versuchen, ihm entgegenzutreten – Rassismus. Dass all dies nicht von Erfolg gekrönt ist und Rassismus vor allem in den USA ein weiterhin allzu deutlich sichtbares Phänomen ist, durften die Schülerinnen der Q12 des Gisela-Gymnasiums in einem fünfstündigen Workshop erfahren. In Zusammenarbeit mit Dr. Grit Grigoleit-Richter, ihrer Doktorandin Marian Ofori-Amoafo und ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter Chance Zahn fand dieser Vormittag unter dem Titel „Structural racism in the US“ statt.

Schon lange war an eine Zusammenarbeit zwischen Schule und Universität gedacht worden, nun endlich konnte ein passendes Thema zu einem Zeitpunkt gefunden werden, an dem die Schülerinnen, die bald in ihre „heiße“ Phase vor dem Abitur eintreten, noch gewillt waren, an einem solchen Projekt teilzunehmen, und zudem drei herausragende Referenten zur Verfügung standen.

Der Tag begann mit einer kurzen Begrüßung durch die Fachschaftsleiterin Englisch Sonja Florschütz und den Schulleiter der Gisela-Schulen, Dr. Markus Eberhardt. Rassismus sei ein Thema, mit dem man jederzeit konfrontiert sein könne, das unsere Welt leider immer noch in vielen Bereichen betreffe und dem man nicht genug Aufmerksamkeit widmen könne, so seine Worte. Dass dies für die Q12 am Beispiel der USA erfolge, sei in der heutigen Zeit besonders wichtig, da die USA und Europa auf gegenseitiges Miteinander und Verstehen angewiesen seien. Auch die Geschichte habe gezeigt, dass die USA und Europa eng verbunden sind und wir alle uns stets aktuelles Wissen um die Gegebenheiten auf dem jeweils anderen Kontinent aneignen sollten.

In einem ersten Schritt vermittelte Dr. Grit Grigoleit-Richter den Schülerinnen in englischer Sprache, dass Rassismus in den USA tief in der Geschichte der Nation verankert ist. Auf einer Zeitachse vom 17. bis zum 20. Jahrhundert sprach sie dabei die wesentlichen Ereignisse und Wendepunkte an. Dabei durfte sie erfreut feststellen, wie bewandert die Schülerinnen bereits waren und wie schnell sie in einem vorgeschalteten Brainstorming zum Thema Rassismus in die Thematik einsteigen konnten. In dieser ersten Phase des Workshops wurde deutlich, dass es in der Geschichte Amerikas einige Zeitpunkte gegeben hätte, dem Rassismus Einhalt zu gebieten, dass aber diese verstrichen sind, ohne dass man sich der Konsequenzen zunächst bewusst war.

Der zweite Teil des Vormittags wurde in drei unterschiedlichen Gruppen bestritten. Dabei beschäftigten sich die Schülerinnen jeweils unter Anleitung eines Referenten/einer Referentin mit den Themen Slavery Era (1619-1865), Post slavery /John Crow/legal segregation sowie Civil Rights and Post-racial Era. Nun hieß es erneut, Wissen unter Beweis zu stellen, neues Wissen zu erwerben und persönlich Stellung zu beziehen. Den drei Gästen der Universität Passau gelang es dabei, ansprechend, flexibel und sehr auf das jeweilige Thema fokussiert mit den Schülerinnen zu arbeiten.

Den letzten Teil des Vormittags bildete ein sogenanntes World Café. In Kleingruppen tauschten sich die Schülerinnen aller drei Workshops miteinander aus. Dabei erzählten sie, was sie besonders schockierte, was sie definitiv Neues lernten und wie Rassismus auch ihren Alltag bereits betraf.

Zum Schluss stand bei allen Kleingruppen ein Gedanke im Vordergrund: Rassismus ist nicht hinnehmbar – in keinem Land der Welt, gegenüber niemandem auf dieser Welt! Ein kräftiger Applaus von Seiten der Schülerinnen zeigte zum Schluss, wie groß der Anklang war, den dieser etwas andere Schulvormittag gefunden hatte.

S.F.