
Zwei Männer, ein äußerst reduziertes Bühnenbild – und letztlich eine ganze Aula voll applaudierender Schülerinnen: Das Jugendstück „Das Herz eines Boxers“ fand an den Gisela-Schulen größten Anklang und begeisterte Aufnahme. Dabei ist die Geschichte von Jojo und Leo nicht unbedingt leichte Kost. Aber die zwei Schauspieler Gernot Ostermann und Yannick Zürcher nahmen die Mädchen schnell für sich ein.
Rasante Musik, lässige Texte und ein gelungenes Lichtkonzept ließen gleich zu Beginn ein Raunen durch die Aula gehen. Die Mädchen waren perplex. Theater – so cool? Das hatten sie nicht erwartet. Auch die Geschichte, die sich entwickelte, erwies sich als atemberaubend: Jojo muss im Altenheim Zimmer renovieren, als Strafe dafür, dass er seinen Kumpel und Cliquenchef gedeckt und eine Strafe für ihn übernommen hat. Seine Gutmütigkeit bringt ihm von allen Freunden nur Spott und Hohn ein. Zudem hat Jojo keine Lehrstelle und keine Freundin, seine Zukunftsaussichten sind düster.
Bis er im Altenheim auf Leo trifft, einen ehemaligen Preisboxer, der sich nach einer üblen Beleidigung gewehrt hatte und handgreiflich geworden war – und nun mehr oder weniger eingesperrt in seinem Zimmer lebt. Er denkt nur an seine Flucht. Zuerst stehen sich die zwei ungleichen Männer feindlich gegenüber, dann aber schaffen sie es, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Und am Ende verwirklichen sich beide einen Traum.
Die wesentlichen Inhalte des Theaterstücks von Autor Lutz Hübner, das mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis ausgezeichnet wurde, sind Identitätssuche, Generationendialog, Konfliktlösung und Freundschaft – alles Themen, die junge Menschen ab 11 Jahren ansprechen. Die Niedernburger Schülerinnen der 7. und 8. Klassen waren jedenfalls mehr als überzeugt.
T.F.